Welche Fallstricke sind bei der Lösung komplexer technischer Probleme zu beachten?

Teil 1 von 2

Technische Probleme lösen kann so einfach sein - sobald man die wahre Ursache oder gar die Lösung kennt!
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In unserem zweiteiligen Betrag gehen wir auf typische Fallstricke ein und zeigen Dir, wie Du die Ursachen für unterschiedlichste technische Probleme schnellstmöglich mit Hilfe von Logik & Kontrasten findest!

Nicht selten wird die Komplexität eines zu lösenden Problems in der Praxis unterschätzt …und der Weg zur Lösung gleicht mehr einem Schlingerkurs im Labyrinth als einem geradlinigen Weg.

Je herausfordernder das Problem, desto langwieriger und kostspieliger kann die Suche nach der „wahren“ Ursache verlaufen… und unter Zeitdruck verwandelt sich selbst eine halbwegs geordnete Suche nicht selten zum Pokerspiel.

Existiert überhaupt „die“ Ursache?

Bereits vor 2.400 Jahren hat Aristoteles erkannt, dass bereits eine einfache ‚Warum-Frage‘ 4 plausible Antwortmöglichkeiten zulässt …und demzufolge 4 Ursachen zu unterscheiden sind:

  1. Stoffursache: Woraus ist es entstanden?
  2. Bewegungsursache: Wie kommt es zur Veränderung?
  3. Formursache: Welche Form/Struktur hat es erzeugt?
  4. Zweckursache: Worauf zielt es ab?

Wenn also ein Problemlöser heute leichtgläubig ‚5x Warum‘ frägt, dann führt bereits das ‚erste Warum‘ zu mind. 4 richtigen Antwortmöglichkeiten…Vermutungen und Fehlannahmen sind hier nicht eingerechnet!

Hinzu kommt der nicht seltene Fall, dass mehrere Ursachen am Problem beteiligt sind …und das Problem mehrere Teilausprägungen hat.
Herzlich willkommen im Labyrinth der Hypothesen, Einflüsse, Kausalitäten & Wechselwirkungen!

Wie vermeidet man unnötige Umwege bei der Ursachensuche?

Der in der überwiegenden Mehrzahl aller Unternehmen praktizierte Weg besteht darin, zunächst wahrscheinliche & denkbare Ursachen systematisch aufzulisten – typischerweise geschieht dies mit Hilfe von Fischgrät – bzw. Ishikawa-Diagrammen, Ursache-Wirkungs-Tabellen oder Fehlerbäumen.
Basierend auf einer Vielzahl an Hypothesen wird anschließend die tatsächliche Ursache isoliert.

Wenn ein oder mehrere einbezogene Experten die wahre Ursache (er)kennen, kann dieser Weg alsbald zum Ziel führen. Je komplexer und neuartiger jedoch das Problem, desto häufiger beobachten wir  jedoch folgendes:

  • Die wahre Ursache wird erst gefunden, nachdem mehrere anfänglich priorisierte Ursachen sich nachträglich als falsch herausgestellt haben.
  • Die wahre Ursache wird von den Experten übersehen und kommt, wenn, dann eher zufällig ans Licht… beispielsweise nach Durchführung von Datenanalysen, die überraschend darauf hindeuten, dass die Ursache an einer gänzlich anderen Stelle zu suchen ist.

Das mit dem „Brainstorming-Weg“ verbundene Dilemma besteht im Kern darin, dass eine umfassende und systematische Erarbeitung möglicher Ursachen einerseits notwendig erscheint. Die durchaus nachvollziehbare Absicht besteht darin, das Risiko, die wahre Ursache zu übersehen, dadurch zu minimieren, indem man möglichst alle Optionen prüft und „jeden Stein umgedreht“. Andererseits steigt der Aufwand, die wahre Ursache zu finden, dramatisch, je mehr mögliche Ursachen untersucht werden, die sich später als Irrwege herausstellen könnten.

 

Wie lässt sich die Hauptursache eines Problems auf direktem Weg herausfinden?

Im zweiten Teil dieses Beitrags zeigen wir Dir methodische Auswege aus diesem Dilemma. Du erfährst, wie Du auf den vermeintlich notwendigen Zwischenschritt ‚Auflisten vermuteter Ursachen‘ in Zukunft komplett verzichten und einen geradlinigen Weg einschlagen kannst, um die wahre Ursache deutlich schneller & einfacher zu finden!

Wir machen Kompliziertes einfach und Teilen unsere Erfahrungen – sharing is doing!

Bild von dominik vollmer

dominik vollmer

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